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Nauholz lebt:  Erinnerungen

Erinnerungen an Nauholzer Kinder- und Jugendtage

Wenn die Waldbeerernte war gekommen,
kamen die Leute von überall her nach Nauholz wie beklommen.

Sie hatten abends die Eimer voll,
das fand ich einerseits auch toll,
aber man hatte manchmal so seine Bedenken,
dass die Einheimischen sich dadurch mussten ein wenig einschränken.

Wie soll das mit dem Menschenzulauf weitergehen,
wenn sie täglich kommen auf unsere Bergeshöhen.
Wir Nauholzer waren meist alle Frühaufsteher von Natur,
deshalb hatten wir die Eimer schon voll um 9 Uhr.

Man hatte ja damals nach dem Krieg finanziell viele Löcher offen,
mit dem Waldbeerenverkauf wurden viele Wünsche getroffen.
Ein Fahrrad war als erstes, was so dringend fehlte,
es gab ja so viele Wünsche, die man sich dann wählte.

Die Omas oder wer's gerade war, mussten die Waldbeeren zu Hause verlesen,
es war eine harte aber unvergessene Zeit, die einmalig ist gewesen.
Wenn die Heuernte kam, wurden die Kinder zum Fliegenverjagen im Kuhgespann gebraucht,
Himbeerblätter haben wir gedörrt in Papier gewickelt und heimlich geraucht.

Für sämtliche Arbeiten und Blödsinn gleichermassen waren wir Kinder immer bereit,
aber wir hatten damals für alles noch genügend Zeit.
Zum Fussballspielen stand ich meinen Mann,
mit Eisenringen schlagen, da war alles dran.

Auf Bäume klettern mit Heibels Otto Pfeife bauen,
in Wandervögels-Hus sich einschleichen, um da was zu versauen.
Möllersch Frieda und ich konnten sich auch gut vertragen,
ach, von der schönen Zeit könnte ich standig was von sagen.

Als junge Mädchen hüteten wir im Spätsommer die Kühe,
wir hatten immer Unterhaltung und oft schon unsere Mühe,
dass wir sie in den Bergen wiederfanden,
zum Glück, dass wir ihre Schellen wieder erkannten.

Aber einmal war ich nachmittags alleine unterwegs Richtung Brämches-Höhen,
es gab ein schreckliches Gewitter, ich war eingeschlafen und konnte nichts mehr hören und sehen,
ich wurde von dem knallenden Donner geweckt,
so fing es schon an zu regnen und wurde so aufgeschreckt.

Im Moment wusste ich gar nicht, wo ich konnte sein,
ich hörte keine Schelle, es war so dunkel und ich so allein.
Im Deuzer Hochwald hatte ich meine müden Glieder hingelegt
und meine Kühe waren verschwunden - wie weggefegt.

Ich lief wie verirrt Richtung Beienbacher Grenze zu,
und plötzlich hörte ich wie sie ängstlich riefen - muh.
Inzwischen goss es Hagelkörner nieder
und ich war nass bis an sämtliche Glieder.

Als ich von der Höh' ins Tal konnte sehen,
sah ich, was im Dorf alles war geschehen.
Bäume entwurzelt, Pfannen teilweise abgedeckt,
unsere Mutter weinte und war so erschreckt.

Sie dachte - unsere Edith ist vom Blitz erschlagen -
sie ist tot und die Kühe können nichts sagen.

Aber der Blitz hatte den Baum getroffen,
wo ich einen Tag später danach mich habe aufgehalten,
denn die Eiche auf dem Höhenweg Grenze Beienbach
war total zertrümmert und gespalten.

Gott sei Dank - war ich dem Blitz entweicht,
als ich das sah. erschrak ich sehr und war erbleicht.

Aber ich war so glücklich und zufrieden,
wenn ich mit der Natur so verbunden,
ach hätte ich davon nochmal so schöne Stunden.

  (c) 1990 - Klose-Schniersch Edith