Sensationeller Fund in den Archiven:
100 Jahre alte Pläne einer Nauholz-Talsperre
Ferdinand Lutz ist engagierter Heimatforscher aus Dreis-Tiefenbach und Vorstandsmitglied des Heimatvereins "Alte Burg". Bei seinen Recherchen zur Entwicklung der Wasserversorgung im Siegtal entdeckte er Unterlagen über ein Talsperrenprojekt im Nauholztal.
In einem großen Bericht in der "Siegener Zeitung" vom 3.August 2000 stellte er seine Ergebnisse der Öffentlichkeit vor. Die geplante Nauholz-Talsperre tauchte erstmals aus dem Dunkel der Geschichte auf.
Zitat:
"Der Wasserverband Siegerland, der zunächst nur den Raum Hilchenbach/ Kreuztal/Freudenberg umfasste, lieferte 1956 das erste Trinkwasser aus der Breitenbach-Talsperre. 1961 trat der Kernraum des Siegerlandes dem Wasserverband bei. Damit war die Grundlage für Planung und Bau der Obernau-Talsperre gegeben. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts ...hatte man schon einmal an einer Talsperre im Nauholz-Bereich überlegt. 1967 bis '71 wurde sie gebaut."
Quelle: SZ, 03.08.2000, S.6
Auf schriftliche Nachfrage hat Ferdinand Lutz seine sensationelle Entdeckung den Nauholzern erläutert. Sie stehen hier exklusiv erstmalig im Internet:
Briefzitat vom 19.08.2000:
"Im Rahmen der zahlreichen Streitverfahren, die wegen der Wasserversorgung der Stadt Siegen von Anfang an durchgeführt worden sind, ist im Juli 1924 ein umfangreiches Gutachten erstellt worden. Darin ist zunächst die ganze Entwicklung dargestellt. So wird darin auch ausgeführt, dass die Querleitungen aus Obernau, Afholderbach und Sohlbach meistens in den Sommermonaten nicht ausgereicht haben."
Es heißt dann weiter:
Darum wurde von 1903 ab Pläne erwogen, die Versorgung der Stadt sicher zu machen. Die Pläne bewegten sich in 3 Richtungen hin:
- wurde das Projekt einer Talsperre im Nauholztal erörtert, das aber mit dem Tod des Projektbearbeiters Prof. Jutze, Aachen einschlief,
- sollte untersucht werden, ob man die Quellgebiete leistungsfähiger machen könnte und
- sollten Vorschläge gemacht werden über eine neue Wassererschließungsanlage bei Dreisbach.
Weiter ist zu dem Projekt Nauholz-Talsperre nichts bekannt...Bei der Durchsicht in Siegen ist mir jedenfalls nichts aufgefallen. Wahrscheinlich waren die Überlegungen erst im Anfangsstadium, so dass konkrete Planungen noch nicht erstellt und in Siegen vorgelegt worden waren.
1903 verfuhr man nach Punkt 3. Man begann in Dreisbach mit dem Grundstückskauf für eine Erschließungsanlage. Nauholz hatte noch eine Galgenfrist von 60 Jahren. Bezeichnend für das Vorgehen der Behörden ist jedoch, dass erst die Nachfahren der Betroffenen mit 100 Jahren Verspätung davon erfahren.
Wir danken ganz besonders Herrn Ferdinand Lutz und dem Heimatverein "Alte Burg" in Dreis-Tiefenbach! |